Geschichte des Vereins

Begonnen hat die Geschichte des Schützenvereins Falke Braach selbstverständlich, wie kann es anders sein, mit der Gründung des Vereins im Jahre 1955.

Eine Vereinsgründung erfordert sowohl damals, wie auch heute eine gewisse Vorlaufzeit und die zündende Idee einiger, zumeist weniger, Initiatoren. In Falle des Braacher Schützenvereins waren dies drei Freunde aus Braach...Georg Herwig, Karl Willich und Jakob Hafermas.

Das gemeinsame Interesse am Schießsport veranlasste damals die drei sich in anderen bereits existierenden Schützenvereinen umzuschauen, zu informieren und dann andere Bekannte aus Braach anzusprechen und für die Idee, einer Schützenvereinsgründung zu begeistern.

Am Abend des 06. August 1955 war es dann soweit. Alle Interessierten trafen sich beim „Onkel Fritz“ (Fritz Freund – führte damals die Kneipe in Braach) in der Gaststätte zu einer konstituierenden Versammlung.

Einziger Tagesordnungspunkt: Gründung eines Schützenvereins.

An diesem Samstagabend diskutierten und beschlossen die anwesenden Männer eine vorbereitete Satzung und gaben dem neuen Verein seither den Namen „FALKE Braach“.

Es wurde zum 1. Vorstand der Vereinsgeschichte gewählt:
1. Vorsitzender : Georg Herwig
2. Vorsitzender: Karl Willich
Schriftführer : Siegfried Fietzner
Kassierer : Karl Willich
Schießleiter: Jakob Hafermas

Eine Woche später lud der gewählte Vorstand die Braacher zu einer Werbeveranstaltung für den neuen Verein ein. Die gut besuchte Veranstaltung erfüllte ihren Zweck. Es meldeten sich in den folgenden Wochen mehr und mehr Braacher in dem neu gegründeten Schützenverein an.

Der erste Schritt bzw. die ersten Schritte waren getan. Unsere 3 Freunde Georg Herwig, Karl Willich und Jakob Hafermas hatten ihren Vorstellungen realisiert und Mitstreiter für einen Schützenverein in Braach gefunden.

Damit war es aber nicht getan. Ein Schützenverein lebt nun einmal davon, das geschossen wird. Somit war der nächste Schritt klar. Es mussten Gewehre gekauft und eine Örtlichkeit gefunden werden, die ein derartiges Vereinsleben möglich machten

Zunächst wurde die erste Waffe, ein Luftgewehr aus Vereinsmitteln erworben, sinnigerweise ein Gewehr der Fa. Falke. Eine Örtlichkeit zur Ausübung des Vereinssports wurde ebenfalls gefunden. Am 16. Oktober 1955 wurde auf dem „Kegelsköpfchen“ das erste Preisschießen durchgeführt.

Viele Braacher Bürger, die Vereinsmitglieder und die Schützenfreunde aus Machtlos waren beim ersten öffentlichen Preisschießen des neuen Vereins anwesend. Auf dem Kegelsköpfchen schoss man insgesamt aber nur zwei mal. Es war dort wegen fehlender Deckung zu gefährlich, denn die Holzbühne bot nicht genügend Sicherheit.

Man versuchte es dann im Steinbruch im Giegelsgraben. Dort hatte man eine Anschlagsleiter eingegraben und sich aus Holz Kugelfänge gebaut. Der Hintergrund des Steinbruchs bot zwar genügend Sicherheit, aber beim Fehlen eines geschlossenen Standes war man immer noch Wind und Wetter ausgesetzt, was selbst den hartgesottenen Schützen der ersten Stunde machmal den Spaß am Schießen im wahrsten Sinne des Wortes „verhagelte“.

Noch im November des Gründungsjahres 1955 bat der Verein die Gemeinde Braach um Überlassung der Schlucht im Kirbachtal zur Ausübung des Vereinssports. Die damaligen Gemeindevertreter stimmten dem Antrag zu. So wurde ein Pachtvertrag über ein Landstück im Kirbachtal zum Bau einer Schießstandanlage abgeschlossen. Der Pachtvertrag über 99 Jahre Pachtzeit läuft nebenbei bemerkt bis zum 30.09.2069.

Aufmerksame Zuhörer stellen hierbei fest, dass sich daraus eine Laufzeit ab dem 1.10.1970 ergibt.
Ja richtig, ganze 5 Jahre hat der Vorgang von der Antragstellung zur Überlassung eines Grundstücks zum Bau einer Schießanlage in 1955 bis zur Genehmigung und Pachtvertragsunterzeichnung im Jahr 1970 gedauert. Amtliche Genehmigungen, Gutachten und neue Gutachten, Stellungnahmen von Oberstabsindentanen und polizeiliche Genehmigungen waren notwendig und erforderten diesen Genehmigungszeitraum, damit alles seine Ordnung hat
An dieser Stelle muss einfach mal der öffentlichen Verwaltung von heute „Danke“ gesagt werde. Heute arbeitet man dort effektiver und schneller. Heutzutage benötigt ein solches Genehmigungsverfahren im Schnitt nur noch 4,5 Jahre.

Aber zurück zu den arbeitsaufwendigen Baumaßnahmen des Vereinsbaus im Kirbachtal. Nach dem nun die zunächst mündliche Entscheidung des Ortsgremiums vorlag, begann die große Bauphase im Kirbachtal. Jede helfende Hand wurde gebraucht und man sah in den folgenden Monaten in den Abendstunden und an den Wochenenden immer wieder Männer mit Schubkarren und Werkzeug in den Kirbach ziehen und dort arbeiten.

Stellvertretend für alle, die in dieser Zeit dort anpackten und ihre Freizeit in den Bau eines Vereinsheimes investierten soll hier ein Name genannt werden:

Adam Herwig, der damalige Vater des 1. Vorsitzenden Georg Herwig, der als Rentner immer dann zur Stelle war, wenn gearbeitet wurde. Oft genug hat er allein an der Vereinsbaustelle gearbeitet, wenn andere noch ihrer Erwerbstätigkeit nachgingen.

Da es in diesen Jahren zwar genug Arbeit gab, diese aber noch relativ schlecht bezahlt wurde, war der Verein finanziell natürlich ebenfalls nicht gerade auf Rosen gebettet. Damit die Baumaterialien bezahlt und der Bau fortschreiten konnte, haben schon damals, wie auch beim jüngsten Umbau, verschiedene Mitglieder dem Verein einen Kredit aus eigener Tasche gegeben, den der Verein später zurück zahlen wollte. Die meisten Kreditgeber haben später dem Verein das Geld überlassen und geschenkt.

Im Jahr 1966 begann der Verein mit seiner Jugendarbeit. Helmut Adams nahm die Jugendlichen des immerhin schon 33 Mitglieder zählenden Vereins unter seine Fittiche und formte aus ihnen schnell eine recht erfolgreiche Jugendmannschaft. Eine gute und engagierte Jugendarbeit wird bis heute im Verein groß geschrieben.

Ein Jahr später (1967) war die Vereinshütte schon zu klein geworden. Die Schützenbrüder schauten sich nach Angeboten in der näheren Umgebung um und fanden ein günstiges Angebot bei der Fa. Kornhaas in Weiterode. Eine Holzbarracke - 6,40 x 20 m - .

Die kompletten Kosten für den Abbau in Weiterode sowie den Aufbau in Braach, durchgeführt durch die Braacher Schützen selbst, beliefen sich damals auf 8.290,- DM.

Das waren noch Preise. Das kostet heute ein offenes Carport für ein VW Golf.

Nachdem die Aufbauarbeiten abgeschlossen waren, hatte man nun ein Vereinsheim mit Schießstand, was den Namen auch verdient hatte.

Höhepunkt im Jahr 1968 war die Einweihungsfeier des Schützenhauses. Alle Mitglieder und Mitwirkenden beim Bau des Schützenhauses waren eingeladen. Für die damals noch selbständige Gemeinde Braach spendete Bürgermeister Leimbach einen Pokal, der für den besten Vereinsschützen gedacht war. Dieser Pokal wird heute noch unter den Schützen ausgeschossen.

1975 wurden erstmalig Vereinsröcke angeschafft, damit man sich auf entsprechenden Veranstaltungen gemeinschaftlich als Braacher Schützen präsentieren konnte.

1976 beschlossen die Schützen sich eine Vereinsfahne fertigen zu lassen. Nach Diskussionen über Aussehen, Güte und Qualität der Fahne wurde eine Melsunger Firma mit der Herstellung beauftragt. Erst 1978 wurde diese Fahne in einer feierlichen Zeremonie im Rahmen eines Festes am 24. und 25. Juni geweiht. Der damalige Rotenburger Bürgermeister Adam Stephan, der Schirrmherr der Veranstaltung, nahm die Weihe der Fahne vor.

Im Jahr 1980 wurde das 25-jährige Jubiläum des Braacher Schützenvereins gefeiert, ebenso wie heute im Rahmen eines Kreisschützenfestes. Der damalige Erste Stadtrat Friedel Heßler würdigte in seiner Rede die Verdienste des Vereins um die wertvollen Beiträge des Vereins zur Dorfgemeinschaft und die außerordentlich hohe Arbeitsbereitschaft der Mitglieder beim Ausbau und Erhaltungsaufwand der Schießanlage.

In den Folgejahren beschränkte sich die Tätigkeit des Vereins auf das Wesentliche, nämlich den Schießsport.

Das Jahr 1990 war politisch geprägt durch die Öffnung der innerdeutschen Grenze und im Schützenverein Braach dadurch, das der Schützenverein aus Fröttstedt im Kreis Eisenach um Unterstützung bei der Gründung des eigenen Vereins bat. Selbstverständlich wurden die Schützenbrüder aus dem neuen Bundesland Thüringen unterstützt. Auf Beschluss des Vorstandes wurde die alte Handkurbelanlage an diesen Verein verschenkt.

Aufgrund baulicher Mängel und Altererscheinungen des hölzernen Baus initiierte unser damaliger 2. Vorsitzende, Helmut Bürger, im Jahr 1997 den kompletten Um- und Neubau des Vereinsheims der Braacher Schützen.

Und wie schon 42 Jahre zuvor war wieder ein Mann beteiligt, der die Vorarbeiten leistete – sein Name ist Jakob Hafermas. Die Zeichnung des neuen Gebäudes erstellte Karl Kanngießer. Nachdem alle möglichen Fördertöpfe angezapft waren, Bewilligungsbescheide vorlagen und die Finanzierung gesichert war, begann am 16.09.1999 der Bau des neuen massiven Vereinsheims der Braacher Schützen im Kirbachtal.

Der Initiator dieser Maßnahme konnte den Neuaufbau des Vereinsheims leider nicht mehr miterleben. Unser sehr geschätzter Schützenbruder Helmut Bürger verstarb am 12. Januar 1999

In den 4 Jahren Bauzeit von 1999 bis zum Jahr 2003 haben die Vereinsmitglieder während ihrer Freizeit und am Wochenende die beachtliche Zahl von insgesamt 9.369 Arbeitsstunden geleistet. Umgerechnet sind dies 243 komplette Arbeitswochen oder 4 Jahre und 8 Monate Arbeitszeit eines vollbeschäftigten Arbeitnehmers.

Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, dass eine Kernmannschaft aus bereits im Ruhestand befindlichen Schützenbrüdern die Hauptlast der Stunden getragen hat.

9.369 Arbeitsstunden, in denen die Schützenbrüder die Braacher Schießanlage im Kirbach zu dem machten, was sie heute ist – eine moderne Schießanlage für Kleinkaliber, Sport-Pistole und Luftgewehr, die den rechtlichen und sicherheitsmäßigen Voraussetzungen des Deutschen Schützenbundes in jeder Hinsicht voll und ganz gerecht wird.

Erfreulich ist, das über all die Jahre hinweg die Anzahl der Vereinsmitglieder gestiegen ist und gehalten werden konnte; der Schießsport war eben beliebt und er ist es heute noch oder lag es vielleicht an der Geselligkeit der Braacher Schützen .

Nun - Angestrengte Tätigkeit verlangt auch nach gutem Ausgleich und das scheint beim Schützenverein Falke in Braach immer in gutem Verhältnis zu stehen.

Neben dem eigentlichen Satzungsziel, dem Schießsport wurden und werden viele vereinsinterne Veranstaltungen das Jahr über angeboten, vom Schlachtefest, über Faschingsveranstaltungen, Grillnachmittage bis hin zur gemeinsamen Weihnachtsfeier.